Blitzreport Sommer 2020: Schwächste Saison seit Messbeginn
München, 05. September 2020 – Im Sommer 2020 registrierte das Blitzmessnetz des renommierten Münchner Blitzortungsunternehmens nowcast deutschlandweit exakt 2.659.493 Blitzentladungen, davon 732.199 mit einer Stromstärke von mindestens 5 kA. Dieser Wert entspricht dem bislang geringsten Wert seit Beginn der modernen Blitzerfassung. Das blitzreichste Bundesland war Bayern, an letzter Stelle liegt mit Bremen das kleinste Land der Bundesrepublik. Seit 2006 erfassen die Experten mit ihrem hochpräzisen Blitzortungssystem LINET (Lightning Detection Network) in weiten Teilen der Welt die Boden- und Wolkenblitze und liefern ihre Daten dabei auch an den DWD. nowcast ist der Blitzspezialist der UBIMET-Gruppe.
Vom 1. Juni bis zum 31. August registrierte das Blitzmesssystem von nowcast im Hochpräzisionsmessbereich über ganz Deutschland verteilt exakt 2.659.493 Blitzentladungen (Wolken- und Erdblitze), davon 732.199 mit einer Stromstärke von mindestens 5 kA. Dieser Wert stellt den bislang geringsten Wert seit Messbeginn dar, so gab es in diesem Sommer gut 500.000 Blitzentladungen weniger als im Sommer des Vorjahres. Im Vergleich zum Mittel von 2009 bis 2019 wurde in diesem Sommer weniger als die Hälfte der üblichen Anzahl an Blitzentladungen erfasst. Der zweitniedrigste Wert stammt aus dem Sommer 2018, als etwa 868.500 Blitze mit einer Stromstärke von mindesten 5 kA detektiert wurden, somit haben wir innerhalb der letzten drei Jahre die zwei schwächsten Gewittersaisons erlebt. „Vor allem im Juli gab es heuer außergewöhnlich wenige Gewitter, so wurde im normalerweise gewittrigsten Monat des Jahres etwa im Saarland kein einziger Blitz erfasst“ sagt Richard Fellner, CEO von nowcast. Deutschlandweit gewitterte es aber immerhin an 73 von 92 Tagen irgendwo im Bundesgebiet: „Während es in Hamburg nur 12 Tage mit Blitzentladungen gab, waren es in Bayern derer 61“, so der Experte.
Spitzenreiter Bayern
Mit exakt 742.815 Blitzentladungen führt Bayern wie so oft das Bundesländer-Ranking deutlich an, an zweiter Stelle folgt mit 317.046 Blitzen Niedersachsen. Baden-Württemberg komplettiert mit rund 316.484 Entladungen das Podium. Deutlich weniger Gewitter wurden im zurückliegenden Sommer dagegen in der Mitte und im äußersten Norden registriert: Schleswig-Holstein kommt beispielsweise auf lediglich 39.733 Blitze, das kleinste Bundesland Bremen gar nur 1.054.
In Bezug auf die Blitzdichte liegt mit etwa 10.5 Blitzen pro km² ebenfalls Bayern an erster Stelle, gefolgt von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Brandenburg mit etwa 8 Blitzen pro km². An letzter Stelle liegen Schleswig-Holstein und Bremen mit etwa 2,5 Blitzen pro km² sowie Mecklenburg-Vorpommern und Hessen mit etwa 4 Blitzen pro km².
Stärkster Blitz in Bayern
Die Kraft von Blitzen wird über die Stromstärke in der Einheit Ampere angegeben. Der stärkste Blitz des Landes wurde in Bayern im Kreis Roth gemessen: „Spitzenreiter ist eine Entladung mit rund 402 kA in der Nacht zum 2. Juli in Thalmässing“, so der Experte. „In kürzester Zeit wurde dabei eine 25.000 mal höhere Stromstärke erreicht, als in einer haushaltsüblichen Steckdose mit 16 Ampere verfügbar ist.“
Unwetter am 13. Juni
Die mit Abstand gewitterreichste Tag des Sommers war der 13. Juni, als etwa 450.000 Blitzentladungen erfasst wurden, davon allein 133.000 in Brandenburg bzw. 110.000 in Niedersachsen. An zweiter bzw. dritter Stelle folgen der 26. Juni mit 160.000 Entladungen und der 11. August mit 146.000. Die Gewitter haben heuer vor allem für lokalen Starkregen und Überflutungen gesorgt, so gab es etwa in Bottmersdorf (Sachsen-Anhalt) am 13. Juni 100 L/m² Regen in weniger als 5 Stunden. Ähnlich große Regenmengen von mehr als 80 L/m² in zwei Stunden wurden beispielsweise auch in Nattheim (Baden-Württemberg) am 2. August oder in Twist (Niedersachsen) am 14. August. Großen Hagel mit einem Durchmesser >3 cm gab es dagegen nur vereinzelt wie etwa lokal am 13. Juni in Brandenburg. Auch Orkanböen wurden nur vereinzelt gemessen, die höchste Spitze liegt bei 130 km/h in Chieming am 28. Juni.
Die blitzreichsten Bundesländer im Sommer 2020
- Bayern 742.815
- Niedersachsen 317.046
- Baden-Württemberg 316.484
- Nordrhein-Westfalen 266.841
- Brandenburg 239.085
- Rheinland-Pfalz 165.828
- Sachsen-Anhalt 160.748
- Sachsen 108.571
- Mecklenburg-Vorp. 97.141
- Hessen 89.049
- Thüringen 86.937
- Schleswig-Holstein 39.733
- Saarland 18.108
- Berlin 5.064
- Hamburg 4.989
- Bremen 1.054
Deutschland Gesamt 2.659.493 (Blitzdichte: 7,4 Blitze/km²)
Blitzreichsten Landkreise
- Biberbach (Baden-Württemberg) 31.712
- Börde (Sachsen-Anhalt) 30.426
- Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) 29.178
- Alb-Donau-Kreis (Baden-Württemberg) 28.477
- Straubing-Bogen (Bayern) 27.226
Stärkste Blitze
- Thalmässing (Roth) 402 kA (2. Juli)
- Herzogenrath (Aachen) 399 kA (11. August)
- Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) 373 kA (13. Juni)
Das Besondere an nowcast
Das Blitzortungssystem LINET, an der Ludwig-Maximillians-Universität in München entwickelt und bekannt geworden durch seinen patentierten 3D-Algorithmus, hat sich innerhalb kürzester Zeit zum Premiumanbieter seiner Branche entwickelt. Durch die stetige Weiterentwicklung der Technik ist die Präzision, mit der nowcast Blitze und Gewitter orten kann, einmalig. Die Blitzmessung basiert im Allgemeinen auf der Erfassung elektromagnetischer Wellen. Sobald eine gewisse Intensität überschritten wird, registriert das Messsystem den Blitz. Ein Blitz wird von mehreren Sensoren erfasst und ein mathematischer Algorithmus berechnet auf Basis der gemeldeten Daten den Ort durchschnittlich auf 75 Meter genau. In Deutschland erfasst nowcast mit 30, europaweit mit mehr als 170 und weltweit mit über 600 Sensoren seine Blitzdaten. Zu den zahlreichen, jahrelangen Kunden gehören in Deutschland der Deutsche Wetterdienst (DWD), Schadensversicherer wie die Allianz, die Bundeswehr, sowie weltweit nationale Wetterdienste, Energieversorger, die Luft- und Raumfahrt, Open Air Veranstalter, Freizeitparks, Golfplätze, die Schifffahrt und Flughäfen. nowcast stellt seinen Kunden aber nicht nur Blitzdaten in Echtzeit und deren Analyse zur Verfügung, sondern ermöglicht ihnen auch den Kauf eines eigenen, unabhängigen, zuverlässigen Blitzortungssystems „LINET systems“ mit Hard- und Software.